Einführung
Die direkten gesundheitlichen und sozioökonomischen Folgen von Covid19 sind mittlerweile gut bekannt. Dennoch ist Krebs mit 10 Millionen Todesfällen pro Jahr laut WHO die zweithäufigste Todesursache weltweit, und die indirekten Auswirkungen, die die Epidemie auf den Umgang mit Krebs haben wird, müssen noch quantifiziert werden.
Die Eindämmungsmaßnahmen und die Überlastung der Krankenhausabteilungen wirkten sich stark auf die Diagnose-, Betreuungs- und Behandlungszeiten von Krebspatienten aus, während die chirurgische Aktivität zurückging, um Platz für Covid19-Patienten zu schaffen, was den Einsatz der Strahlentherapie als Behandlungsoption mit oftmals kurzen Sitzungen, die ein Minimum an physischem Kontakt mit dem Patienten ermöglichen, begünstigte.
Bereits zu Beginn der Epidemie gaben internationale Expertengruppen Empfehlungen zum Umgang mit der Behandlung je nach Krebsart und geplanter Behandlungsstrategie ab. Dieser Vermerk soll einen kurzen Überblick über die Auswirkungen von Covid19 auf die Strahlentherapieabteilungen und die Maßnahmen geben, die ergriffen wurden, um ihre Tätigkeit während dieser beispiellosen Gesundheitskrise aufrechtzuerhalten.
Wir werden uns insbesondere mit den häufigsten Krebsarten beschäftigen, für die es in der Literatur mehr Daten gibt, nämlich Brust-, Prostata-, HNO- und Lungenkrebs. Da die Literatur zu diesem Thema in den Ländern Europas und Nordamerikas umfangreicher ist, werden sich die in diesem Dokument behandelten Daten hauptsächlich auf diese geografischen Gebiete beziehen.
Im April 2020, als in den meisten Ländern Europas und Nordamerikas gerade der Gesundheitsnotstand ausgerufen wurde, schlossen sich ESTRO und ASTRO zusammen, um Empfehlungen für die Behandlung bestimmter Krebsarten zu verbreiten.1,2 Die ESTRO und die ASTRO schlossen sich zusammen, um Empfehlungen für die Behandlung bestimmter Krebsarten zu verbreiten.
In diesen Empfehlungen werden zwei Szenarien berücksichtigt: früh (deutliche Verschlechterung der Nutzen-Risiko-Abwägung aufgrund einer potenziellen Covid19-Kontamination während der Behandlung) und spät (deutliche Reduzierung der Ressourcen für die Strahlentherapie). Diese Empfehlungen haben deutlich gemacht, in welchen Fällen Behandlungen priorisiert, modifiziert, verschoben oder abgebrochen werden sollten, je nach dem Gesamtzustand des Patienten (Covid19-positiver Patient, Risiko des Krebsfortschritts, Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung usw.) und der zuerst in Betracht gezogenen Behandlungsstrategie.
Zu diesen Empfehlungen gehört, dass die Behandlung bei einem Covid-19-positiven Patienten unabhängig vom Krebsgrad unterbrochen oder verschoben werden sollte. Ein weiteres Beispiel: Die Hypofraktionierung (Verringerung der Anzahl der Sitzungen durch Erhöhung der in jeder Sitzung abgegebenen Dosis) sollte so bald wie möglich als Alternative zu einer normalen Fraktionierung in Betracht gezogen werden, außer bei gleichzeitiger Chemotherapie.
1. Guckenberger M, Belka C, Bezjak A, et al. Practice recommendations for lung cancer radiotherapy during the COVID-19 pandemic: An ESTRO-ASTRO consensus statement. Radiotherapie und Onkologie. 2020;146:223-229. doi:10.1016/j.radonc.2020.04.001
2. Thomson DJ, Palma D, Guckenberger M, et al. Practice Recommendations for Risk-Adapted Head and Neck Cancer Radiation Therapy During the COVID-19 Pandemic: An ASTRO-ESTRO Consensus Statement (Praxisempfehlungen für eine risikoadaptierte Strahlentherapie bei Kopf- und Halskrebs während der COVID-19-Pandemie: Eine ASTRO-ESTRO-Konsenserklärung). International Journal of Radiation Oncology Biology Physics. 2020;107(4):618-627. doi:10.1016/j.ijrobp.2020.04.016
3. Gasparri ML, Gentilini OD, Lueftner D, Kuehn T, Kaidar-Person O, Poortmans P. Changes in breast cancer management during the Corona Virus Disease 19 pandemic: An international survey of the European Breast Cancer Research Association of Surgical Trialists (EUBREAST). Breast. 2020;52:110-115. doi:10.1016/j.breast.2020.05.006
4. Beer KT, Betz M, Breuneval T, et al. A national survey on radiation oncology patterns of practice inSwitzerland during the COVID-19 pandemic: Present changes and futureperspectives. 2020;(January).
5. Spencer K, Jones CM, Girdler R, et al. The impact of the COVID-19 pandemic on radiotherapy services in England, UK: a population-based study. The Lancet Oncology. 2021;22(3):309-320. doi:10.1016/s1470-2045(20)30743-9
6. Slotman BJ, Lievens Y, Poortmans P, et al. Effect of COVID-19 pandemic on practice in European radiation oncology centers. Radiotherapie und Onkologie. 2020;150:40-42. doi:10.1016/j.radonc.2020.06.007
7. Roberge D, Delouya G, Bohigas A, Michalowski S. Catching the wave: Quantifying the impact of COVID on radiotherapy delivery. Current Oncology. 2021;28(1):152-158. doi:10.3390/curroncol28010018
8. Wakefield D v, Sanders T, Wilson E, et al. Initial Impact and Operational Responses to the COVID-19 Pandemic by American Radiation Oncology Practices. International Journal of Radiation Oncology Biology Physics. 2020;108(2):356-361. doi:10.1016/j.ijrobp.2020.06.060
9. Michael Amdi Madsen I. Weltkrebstag: Die Auswirkungen von COVID-19 auf den Kampf gegen Krebs. Zugrunde gelegt May 20, 2021. https://www.iaea.org/fr/newscenter/news/journee-mondiale-du-cancer-lincidence-de-la-covid-19-sur-la-lutte-contre-le-cancer
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